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Sunday, 30. March 2003

ernste musik

h&h, the heroes


gestern haydn auferstehung mit harnoncourt, ein erlebnis. das schönste bei den zweimal besuchten proben: h's bildsprache. ein musiker: das darf sich auch nur der heilige nikolaus leisten. weil er ist zu seinen musikern oft ziemlich direkt. "das ist zu flensburgerisch" zur sängerin aus flensburg, die singt wie eine göttin.

mein lieblingsspruch: "die homöopathie übernimmt das rote kreuz - so muss das klingen: lang, breit und heiser"


 
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ernste musik

Mozart-Stil aus alten Tagen


Brahms-Saal: Altenberg Trio, Wolfgang Holzmair

Kunstfertigkeit und Meisterschaft führen nicht zwangsläufig zu aufregenden Hörerfahrungen. So zu erleben beim vierten Konzert des Altenberg-Trio-Zyklus im Musikverein: Als traute man sich nicht spielen, was in den Noten steht, bettete das Ensemble jede Phrase des Mozart-Divertimento KV 254 mit großer Vorsicht auf Watte. Mit großem Raffinement hoben die Musiker das Werk auf eine klanglich diffizile Ebene, nahmen aber in Kauf, damit einen großen Teil der Artikulations- und Phrasierungs-Möglichkeiten ungenutzt zu lassen.

Passender schien die auf feinen Klangzauber bedachte Interpretationskunst des Trios bei der Uraufführung des Abends: Der Schwertsik-Schüler Akos Banlaky vertonte in seiner zweiten Liedfantasie für Bariton, Violine, Cello und Klavier Sonette Francesco Petrarcas. Über stimmungsvolle, tonale Instrumentalstimmen legte er eine gesangliche geführte Baritonstimme (sehr sicher: Wolfgang Holzmair). Die Begleitung flirrt einmal wie Äolsharfen, dann imitiert sie die ruhigen Triolen einer Zither oder weint in seufzenden Glissandi. Wesentliches konnte Banlaky dem Text jedoch nicht hinzufügen.

Ein programmatisches Anhängsel wurde zum musikalischen Höhepunkt des Abends: Pianist Claus-Christian Schuster und Bariton Wolfgang Holzmair interpretierten drei von Liszt vertonte Petrarca-Sonette, in denen Liszt mit sparsamen, souverän eingesetzten musikalischen Mitteln den Sonetten ihnen gebührende musikalische Formen verlieh.

Schließlich interpretierten die Herren des Altenberg-Trios einen Höhepunkt der Trio-Literatur, Mozarts Klaviertrio in G-Dur, KV 496. Geiger Amiram Ganz stand leider mit aggressivem Ton klanglich im Abseits, zudem vermied er eine klare Artikulation und verzierte viele Nebennoten mit einem Vibrato-Häubchen - ein Mozart-Stil aus alten Tagen. Bei aller Expressivität des Einzeltones: Zum Publikum gesprochen hat diese Mozart-Interpretation nicht.


 
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