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Wednesday, 20. August 2003
oper
kritikastern, August 20, 2003 at 5:58:01 PM BST Klangbogen: „Benvenuto Cellini“ unter Norrington Berlioz' bizarre Opernwelt Sie wurde bei ihrer Uraufführung 1838 ausgebuht und versank schnell wieder in der Versenkung: „Benvenuto Cellini“, eine Künstler-Oper des Mittdreißigers Hector Berlioz. Ein große Karriere als Opernkomponist blieb ihm damit in Paris verwehrt. Franz Liszt setzte sich für das Werk vierzehn Jahre später ein und veranlasste eine Straffung. In dieser „Weimarer Fassung“ war „Benvenuto Cellini“ im Rahmen des Klangbogen unter Sir Roger Norrington im Wiener Konzerthaus zu hören. Man kann heute nachvollziehen, warum Berlioz' Zeitgenossen wenig Verständnis für das Werk gezeigt haben. Alles Konventionelle wird vermieden. Die musikalischen Formen werden spielerisch durcheinandergewirbelt und ständig neue generiert. Die Musik schlägt bizarre Haken, die Orchestration ist um neue Klangkombinationen bemüht. Rhythmisch ist Berlioz immer auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen und Unsteten. Das leichtfüßige Libretto (in der „Weimarer“ Fassung sind die Dialoge auskomponiert) gibt reichlich Gelegenheit für akrobatische Wortgefechte und höchst originell arrangierte Ensembleszenen. Für den heutigen Hörer ist das ein Glück: Langweilig wurde es während der dreieinhalbstündigen Aufführung nie. Das lag wohl auch an Sir Roger Norrington und seinem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart. Mit der Ruhe eines Chi-Gong-Meisters führte er sein Orchester und den formidablen MDR-Rundfunkchor Leipzig durch die furios wilde Partitur. Das Ensemble konnte zudem auf die Erfahrungen des letztjährigen Berlioz-Schwerpunkt unter seinem Chefdirigenten zurückgreifen. Hector Berlioz, dessen 200. Geburtstag im Dezember gefeiert wird, wurde zu dieser Oper durch Cellinis Autobiografie inspiriert. Bekannte Topoi der Künstler-Biografik werden aufgegriffen, die Handlung ist einfach gestrickt und zeigt den berühmten Bildhauer und Goldschmied als wilden Libertin, der durch seine Kunst strenge gesellschaftliche Konventionen überwindet: Während des Karnevals am Faschingsdienstag tötet Cellini im Kampf um die schöne Teresa den Helfer seines Nebenbuhlers. Cellini wird daraufhin in Aussicht gestellt, begnadigt zu werden, falls er seine jüngste Statue für den Papst rechtzeitig gießen kann. Was er auch im letzten Moment schafft. Die Sänger, akustisch ungünstig zwischen Chor und Orchester eingeklemmt, überzeugten allesamt. Bruce Ford steigerte sich als Cellini zu immer größerer Durchschlagskraft - seine Stimme drohte zunächst in den Höhen den rechten Sitz und die uneingeschränkte Offenheit zu verlieren. Christopher Maltman als Nebenbuhler Fieramosca hinterließ mit nur einer großen Arie den nachhaltigsten Eindruck, Laura Claycomb zauberte als Teresa lyrisch-weiche Melodiebögen. Mit dem Raub der „Saliera“, deren Schicksal weiterhin völlig im Dunklen liegt, hat diese Oper im Rahmen des Klangbogen allerdings nichts zu tun - sie war schon lang vor dem Verschwinden des Cellini-Salzfasses angesetzt worden. link me |
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last updated: 8/8/05, 6:22 PM Youre not logged in ... Login
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