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ernste musik

Musikverein: Ensemble Kontrapunkte


Groteske Tangos und ein flaues Gefühl im Magen

Was tun, wenn nach einem reichlichen Mahle der Magen flau sich krampft und man sich nicht ganz sicher ist, ob die verzehrten Lebensmittel nicht einen leichten "Stich" hatten? Einen Magenbitter trinken. Leider hilft der nicht bei akustischen Menüs.

Die Interpretationen des "Ensemble Kontrapunkte" im zweiten Konzert ihres Musikvereins-Zyklus waren engagiert und mit Ernst vorgetragen. Doch fast alles hinterließ einen unfertigen Eindruck, obwohl man den beteiligten Musikern grundsätzlich ein gewisses Niveau nicht absprechen kann - umso schlimmer, möchte man sagen.

Harmonische Schräglage

Hubert Stuppners von Kafka-Texten inspirierte Tangos liegen immer leicht daneben und verlangen große Virtuosität in gefährlicher harmonischer Schräglage. Was absichtlich und was unabsichtlich "daneben" ging, verbarg sich jedoch in der Interpretation unter Peter Keuschnig hinter dem Grauschleier des Ungefähren. (Dass Keuschnig gerade jenen Tango als Zugabe vorsah, in dem die Streicher vor den größten Hürden standen, hatte etwas Groteskes.)

Steif und harmlos klang zu Beginn Hannes Raffaseders "Tango?". Kurt Schwertsik war mit zwei Poesie-Vertonungen vertreten, wortdeutlich vorgetragen vom Bariton Wolfgang Holzmair. Die epigrammatischen Vierzeiler von Johann Beer (1655-1700) in "die Welt eine Laute" op. 82 passten besser zur pointierten Klangsprache Schwertsiks als die Gedichte H.C. Artmanns in "Shal-i-mar" op. 17. Im vergleich zu den beglückend musikalischen Versen Artmanns (aus "persische quatrainen") wirkte Schwertsiks illustrative Klang-Begleitung fast naiv.

Eindrucksvolles Vorspiel

Ebenfalls einen übermächtigen Text hat sich Johannes Maria Staud im spannendsten Beitrag des Abends gewählt. Hans Arps "Die Ebene" entstand in der Verzweiflung nach dem Tod von Arps Frau Sophie Taeuber. Ein erschütternder Text, trocken vorgetragen von Kammerschauspieler Robert Meyer. Staud trachtete nach eigenen Angaben nicht zu illustrieren, sondern zu deuten: Nach einem eindrucksvollen Vorspiel wurde der gesprochene Text von fein gearbeiteten Klängen ausgeleuchtet.


 
  



 
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