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oper kritikastern, February 22, 2003 at 7:03:30 PM GMT Außen mechanisch, innen frivol Neue Oper Wien: Brittens "Albert Herring" Liest man das Libretto nach Guy de Maupassant, glaubt man nicht, dass das Bühnengeschehen von "Albert Herring" von Interesse sein könnte: Muttersöhnchen Albert wird - mangels tugendhafter Jungfrauen - von den Lokalgrößen einer spießbürgerlichen englischen Marktstadt zum Maikönig gekürt. Er reißt für eine Nacht aus, die Dorfgemeinschaft ist ob der Selbständigkeit Herrings entrüstet, aber gegenüber seiner Mutter weiß er sich nach dem nächtlichen Abenteuer zu behaupten. Und bei Frauen hat er plötzlich auch Erfolg. Das Erwachsenwerden wurde schon spannender erzählt. Doch Benjamin Brittens Musik ist so pointen- und ideenreich, dass sie dem Bühnengeschehen Leben einzuhauchen vermag. Regisseur Prinsloo überträgt dies in seiner Arbeit für die Neue Oper Wien im Jugendstiltheater auf die Bewegungen der Darsteller: Ständig wird gezuckt und im Takt gewippt, dass dem Zuseher bald schwindlig wird. Diese Doppelung ist konzeptuell plausibel, wirkt aber über drei Stunden hinweg ermüdend. Die hervorragenden Kostüme von Christof Cremer zeigen auf den ersten Blick die Doppelmoral der Träger: Durchsichtige Korsette, Sakkos und Roben geben den Blick auf die bunte Unterwäsche frei. Außen mechanisch, innen frivol. Das Konzept der Farben (Männer schwarz, Damen weiß, Herring weiß) könnte von Achim Freyer stammen. Zu Beginn der Aufführung rätselt der Hörer, ob in englischer oder deutscher Sprache gesungen wird, später treten auch Sänger auf, die man versteht: Dieter Kschwendt-Michel gibt die amüsante Studie eines bigotten Dorfpfarrers, Alexander Kaimbacher steigert sich in der Titelrolle im Laufe der Aufführung eindrucksvoll, mit der interessantesten Stimme des Damenensembles überzeugt Bea Robein als Nancy Waters. |
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last updated: 8/8/05, 6:22 PM Youre not logged in ... Login
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