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Donaufestwochen: "The Fairy Queen" von Henry Purcell


Ein kindlich-naiver "Sommernachtstraum"

Zu ihrem zehnten Geburtstag haben die Donaufestwochen Henry Purcells "Sommernachtstraum"-Adaption "The Fairy Queen" aufs Programm gesetzt. Regisseur Kurt Köller gelang eine wirkungsvolle, kindlich-naive Umsetzung.

Die Idylle des Schlosses Greinburg, ein "Sommernachtstraum": Schwalben begleiten die Ouvertüre, pünktlich zur Pause schlägt der Kirchturm und die Grillen zirpen den fünften Akt ein. Wie jedes Jahr sind die Donaufestwochen im Strudengau ein Fest für alle Sinne.

Henry Purcells "Sommernachtstraum"-Version "The Fairy Queen" ist der Höhepunkt der zehnten Saison des Festivals. Purcells "Semi-Opera" ist eine Mischung aus Gesang, Schauspiel und Tanz, die Motive aus Shakespeares Drama übernimmt. Im Strudengau verließ man sich auf die Kraft von Purcells genialer Musik und verzichtete auf gesprochenen Text.

Andere Verzichte waren weniger freiwillig: Dem Festival, das sich um Barockmusik und Zeitgenössisches verdient gemacht hat, ist kurzfristig ein Sponsor abgesprungen. Man hat die (Budget-)Not zur Tugend gemacht. Eine kindlich-naive, auf die Figur der Titania zugeschnittene "Fairy Queen" hat Regisseur Kurt Köller in den Hof des Schlosses Greinburg gestellt. Das Bühnenbild fertigte die Polytechnische Schule Grein, das Orchester (Wiener Barocksolisten, musikalische Leitung: Alexander Krins) trat in kleiner Besetzung an.

Köller vertraut auf die Musik und die reduzierte Sommernachtstraum-Handlung. Zentrales Bühnenelement ist ein Baum: Den Darstellern dient er als Plattform, in seinem Inneren verbirgt sich ein Bett für das Schäferstündchen von Titania und Zettel.

Das Konzept funktionierte bei der Premiere über weite Strecken, unterbrochen nur von dem einen oder anderen szenischen Stillstand. Die Kostüme von Hemma Wisgrill unterstrichen den naiven Zugang, wirkten jedoch mehr schrill als bunt.

Eine große Bereicherung stellten die historischen Choreografien dar, die die Mitglieder von "Musica et Saltatoria", einem Salzburger Ensemble für historischen Tanz, zu den Instrumentalnummern beisteuerten. Wilfried Seethaler wirbelte als wunderbar lebhafter Puck über die Bühne.

Zu den Sängern: Clara Sattler (Sopran) und Michael Nowak (Tenor) boten eine mehr als solide Leistung. Bariton Stefan Claas ließ aufhorchen, seine Stimme hat großes Potential. Die herausragende musikalische und gesangliche Darbietung gelang Simona Houda-Saturova. Die slowakische Sopranistin, seit 1994 Solistin an der Staatsoper in Prag, berührte als personifizierte "Nacht" und glänzte als "Titania".

Die Ensembles gestalteten die Sänger in eindringlicher Dichte, die Musik schien hier zu schweben - eine Stimmung, die das Orchester nur selten zu evozieren vermochte.


 
  



 
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