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oper

Klangbogen: "Il Re Pastore", Wiener Akademie, Martin Haselböck


Menschenkenner Mozart

Zwei Mozart-Raritäten präsentierte Martin Haselböcks Wiener Akademie im Rahmen des "Klangbogen" mit großem Erfolg. Nach "Il Sogno di Scipione" vor zwei Wochen war nun mit "Il Re Pastore" eine weiteres Werk des Teenagers Mozart konzertant zu hören.

Durfte man beim Klangbogen zuletzt den sechzehnjährigen Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart kennen lernen, wurde nun dem neunzehnjährigen gehuldigt. "Il Re Pastore", entstanden im Auftrag des Erzbischofs Colloredo, zeigt das voll ausgebildet, was im "Scipione" erst angedeutet schien. Versuchte der junge Mozart noch mit waghalsig virtuosen Gesangspartien zu überzeugen, gelingt ihm drei Jahre später eine psychologisch vielschichtige Darstellung der Charaktere - alles im strengen Rahmen der "Opera seria". Zudem wirkt das Orchester nicht mehr allein als Stütze für die Sänger, sondern als kommentierender Dialogpartner.

Das Orchester der Wiener Akademie unter Martin Haselböck spielte im Theater an der Wien diesen Part nicht nur höchst konzentriert, sondern aufgeräumt und gut vorbereitet. Kurt Streit ließ als Alessandro mit seiner kräftig strahlenden Tenorstimme die Erde erbeben, Sabina Cvilak war (in einer Hosenrolle) ein äußerst stimmkräftiger Aminta, Isabel Monar eine dramatische Elisa, Katerina Beranova eine technisch perfekt gesungene Tamiri und Markus Schäfer ein innig leidender Agenore.

Besonders die Arien des zweiten Aktes sind jede für sich ein kleines Drama im Drama; das gesamte Ensemble war höchst motiviert und musizierte packend. Innerhalb der engen Genre-Grenzen hat Mozart mit Hilfe einer Solo Violine, zusätzlichen Hörnern oder kräftigen rhythmischen Akzenten zu spezifischen Lösungen gefunden. Schon früh war Mozart ein Menschenkenner: Es gelingen ihm vielschichtige, psychologisch durchdachte Deutungen des Librettos. Wenn Agenore als gehörnter Mann sein Leid klagt, dann packt Mozart in nur drei Minuten Schmerz, Selbstmitleid, Eifersucht und Zorn. Langer Applaus für Sänger und Orchester.


 
  



 
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