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oper

carmen unfreiwillig traurig


"carmen" in der volksoper. das orchester: nicht mal stadttheater-niveau. der dirigent: ein waschlappen. der tenor: ein darstellerisches untalent, typ riesenbaby, spitzentöne-verjodelnd. die carmen: erotisch wie ein staubsauger.


 
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oper

Staatsoper: Donizettis "La Favorite" unter Vjekoslav Sutej


Sängerfest ohne Konzept

Man muss heute eigentlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen vor so einem Opernsujet: Léonor ist die Geliebte des Königs Alphonse. Diese liebt allerdings den Mönch Fernand. Novize Fernand verlässt für Léonor das Kloster. Dann gewinnt er einen Krieg für den König und wünscht sich - wie könnte es anders sein - die Hochzeit mit Léonor. Dass sie die Mätresse des Königs ist, weiß er nicht. Als er dies am Hochzeitstag erfährt und von der Hofgesellschaft geschmäht wird, verzichtet er auf die Ehe und flieht die Geliebte ob der verlorenen Ehre. Und geht zurück ins Kloster. Léonor folgt heimlich und haucht ihr Leben vor den Füßen des Geliebten aus.

Léonor ist in diesem literarisch höchst unbedeutenden Libretto ein Wesen, das nicht in der Lage ist, so etwas wie Ehre im Leib zu haben und am Ende nur um Gnade winseln kann. Ihr Wert besteht schließlich in der heroischen Aufgabe, ihr Leben hinzugeben, damit Fernand beruhigt sein Klosterleben antreten kann.

Nur schwer erträglich ist das hier transportierte Frauenbild - Wagner und Weininger hätten ihre Freude gehabt. Regisseur John Dew versucht auch garnicht, das Stück zu retten. Eigentlich versucht er gar nichts. Denn von einem Regie-Konzept sind nicht einmal Rudimente zu erkennen - sieht man von den umgestürzten Symbolen der Herrschaft im Bühnenbild von Thomas Gruber ab.

Wir haben es also bei "La Favorite" von Donizetti mit einer reinen Sängeroper zu tun. Die Besetzung in der Staatsoper wurde dem voll gerecht. Ramón Vargas als Fernand schmetterte kultivierte, markige Spitzentöne, Manuel Lanza (König Alphonse) begeisterte mit großen Stimmvolumen, Dan Paul Dumitrescu war als Abt Balthazar ein mächtiger musikalischer Vorläufer des Verdischen Großinquisitors, Genia Kühmeier erklomm als Inès seidig-sicher die Sopran-Höhen.

Mit einer Stimme von allergrößter Sicherheit, expressiver Dramatik und raumfüllender Größe ist Luciana D'Intino gesegnet, wie sie als Léonor bewies. Dass sie auch wunderbar einen Workshop über Opernposen des 19. und 20. Jahrhunderts leiten könnte, passte nur allzu gut in die nicht vorhandene Inszenierung. Eine halbwegs glaubwürdige Darstellung menschlicher Regungen gelang ihr nicht. Das Orchester folgte Vjekoslav Sutej und den Sängern mehr oder weniger aufmerksam und erlaubte zumindest den Sängern ihr wahrlich großes Stimmpotential voll auszuschöpfen. Musikalisch Akzente aus dem Orchestergraben blieben spärlich.


 
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oper

Staatsoper: Enescus "Oedipe" unter Michael Boder


Abend der orgelnden Bässe

Bei George Enescus "Oedipe" hat man in Wien noch die beeindruckende Interpretation der Titelpartie durch Monte Pederson im Ohr. Der amerikanische Künstler sang sie bei der Premiere der Götz-Friedrich-Inszenierung 1997, im November 2001 ist Pederson einem Krebsleiden erlegen. Mit der Wiederaufnahme der ?Tragédie lyrique? an der Staatsoper feierte nun der finnische Sänger Esa Ruuttunen in dieser äußerst schwierigen Rolle sein Staatsopern-Debüt.

Ruuttunens Oedipe ist anders, als es der kraftstrotzende, stimmlich rund geführte Oedipe Pedersons war: gesanglich souverän, markant und ruppig, mit nervöser Spannung und überaus starker schauspielerischer Bühnenpräsenz. Ruuttunens Oedipe ist ein Verwandter Woyzecks, von innerer Unruhe getrieben, erfüllt von existenziellem Weltschmerz.

Gesanglich war diese Wiederaufnahme ein Abend der orgelnden Bässe (schön geführte Stimmen wie die des Adrian Eröd gerieten da ins Hintertreffen): Mächtig Walter Fink als Wächter und Goran Simic als Hohepriester, dunkel Alexandru Moisiuc als Tirésias. Als Créon überzeugte Peter Weber.

Die Frauenrollen blieben - auch werkbedingt - im Hintergrund. Margareta Hintermeier hinterließ als Jocaste keinen nachhaltigen Eindruck, dafür machte die Mezzosopranistin Antigone Paoulkas als Antigone ihrem Namen alle Ehre. Mit dem kurzen Solo der Sphinx evozierte Marjana Lipovsek zurecht großen Jubel beim Publikum - es war dies der stimmliche Höhepunkt des Abends.

Über das Orchester lässt sich nur Schlechtes berichten: Wackelige Einsätze, krude Intonationsmängel und rhythmische Aberrationen sorgten für ein diffuses Klangbild. Der Ruhe und Umsicht des Dirigenten Michael Boder ist es zu verdanken, dass sich an diesem Abend noch eine zügige Interpretation einstellte, die bewies, dass dieses eindrucksvolle Werk zu Recht einen Platz im Staatsopern-Repertoire hat.


 
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