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oper

jelinek über lost highway


Man muss also, glaube ich, versuchen, von der Ebene der Realität, und wäre es die künstliche des Films, wegzukommen, denn nur wenn man sie hinter sich lässt, kann man sie als Realität wieder wahrnehmen, und zwar mit dem Bewusstsein, das durch die Reduktion des Symbolischen gewonnen wurde, und erst daraus WIRD das ausgedachte Sein der Kunst wirkliches Sein.

<a href=www.steirischerbst.at target=_new>das kann ja interessant werden.

Das Wie, das immer das Entscheidende im Film ist, wird zum Was, oder besser: fällt mit dem Was in eins zusammen. [...] Vielleicht spielt der ganze Film nur im Bewusstsein des Protagonisten, und wir, die ihn anschauen, sind sein Gehirn.


 
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Klangbogen: „Benvenuto Cellini“ unter Norrington


Berlioz' bizarre Opernwelt

Sie wurde bei ihrer Uraufführung 1838 ausgebuht und versank schnell wieder in der Versenkung: „Benvenuto Cellini“, eine Künstler-Oper des Mittdreißigers Hector Berlioz. Ein große Karriere als Opernkomponist blieb ihm damit in Paris verwehrt. Franz Liszt setzte sich für das Werk vierzehn Jahre später ein und veranlasste eine Straffung. In dieser „Weimarer Fassung“ war „Benvenuto Cellini“ im Rahmen des Klangbogen unter Sir Roger Norrington im Wiener Konzerthaus zu hören.

Man kann heute nachvollziehen, warum Berlioz' Zeitgenossen wenig Verständnis für das Werk gezeigt haben. Alles Konventionelle wird vermieden. Die musikalischen Formen werden spielerisch durcheinandergewirbelt und ständig neue generiert. Die Musik schlägt bizarre Haken, die Orchestration ist um neue Klangkombinationen bemüht. Rhythmisch ist Berlioz immer auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen und Unsteten. Das leichtfüßige Libretto (in der „Weimarer“ Fassung sind die Dialoge auskomponiert) gibt reichlich Gelegenheit für akrobatische Wortgefechte und höchst originell arrangierte Ensembleszenen.

Für den heutigen Hörer ist das ein Glück: Langweilig wurde es während der dreieinhalbstündigen Aufführung nie. Das lag wohl auch an Sir Roger Norrington und seinem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart. Mit der Ruhe eines Chi-Gong-Meisters führte er sein Orchester und den formidablen MDR-Rundfunkchor Leipzig durch die furios wilde Partitur. Das Ensemble konnte zudem auf die Erfahrungen des letztjährigen Berlioz-Schwerpunkt unter seinem Chefdirigenten zurückgreifen.

Hector Berlioz, dessen 200. Geburtstag im Dezember gefeiert wird, wurde zu dieser Oper durch Cellinis Autobiografie inspiriert. Bekannte Topoi der Künstler-Biografik werden aufgegriffen, die Handlung ist einfach gestrickt und zeigt den berühmten Bildhauer und Goldschmied als wilden Libertin, der durch seine Kunst strenge gesellschaftliche Konventionen überwindet: Während des Karnevals am Faschingsdienstag tötet Cellini im Kampf um die schöne Teresa den Helfer seines Nebenbuhlers. Cellini wird daraufhin in Aussicht gestellt, begnadigt zu werden, falls er seine jüngste Statue für den Papst rechtzeitig gießen kann. Was er auch im letzten Moment schafft.

Die Sänger, akustisch ungünstig zwischen Chor und Orchester eingeklemmt, überzeugten allesamt. Bruce Ford steigerte sich als Cellini zu immer größerer Durchschlagskraft - seine Stimme drohte zunächst in den Höhen den rechten Sitz und die uneingeschränkte Offenheit zu verlieren. Christopher Maltman als Nebenbuhler Fieramosca hinterließ mit nur einer großen Arie den nachhaltigsten Eindruck, Laura Claycomb zauberte als Teresa lyrisch-weiche Melodiebögen.

Mit dem Raub der „Saliera“, deren Schicksal weiterhin völlig im Dunklen liegt, hat diese Oper im Rahmen des Klangbogen allerdings nichts zu tun - sie war schon lang vor dem Verschwinden des Cellini-Salzfasses angesetzt worden.


 
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Donaufestwochen: Telemanns „Don Quichotte“ unter Michi Gaigg


Ein Ritter platzt ins Schäferidyll

Alltag raus, Strudengau rein: Die Donau glänzt in der Sonne, Schwalben schwänzeln über dem First des Schlosses Greinburg. Kleine Windräder säumen den Weg zum Schloss und verweisen auf den Windmühlenkämpfer von der traurigen Gestalt. Der Renaissance-Innenhof des Schlosses spendet kühlenden Schatten. Man kommt zur Ruhe. Alles ist gut. Das gilt auch für die kleine aber feine Opernproduktion, die Regisseurin Andrea Haupt für die Donaufestwochen in den Schlosshof gezaubert hat.

Mit der Serenata „Don Quichotte auf der Hochzeit des Comacho“ hat sich Telemann um das deutsche Singspiel bemüht. Nun bemüht sich Michi Gaigg, Intendantin der Donaufestwochen sowie Dirigentin und Violonistin des „L’Orfeo Barockorchester“ um den Einakter. Das Sujet gab dem 80jährigen Komponisten Raum für Schäferidylle und Terzen-Seligkeit, charaktervolle Tanzrhythmen, eine himmlisch schöne Sopran-Arie und virtuose Bass-Kantilenen.

Mit dem „Don Quichotte“ feiern Gaigg und ihr Orchester ihren erfolgreichen Opern-Einstand bei den Donaufestwochen. Die Harnoncourt-Schülerin leitet vom ersten Pult aus die Aufführung. Als verlängerte Ouvertüre fungieren originelle Werke von Wagenseil, Soler und Aufschneiter, mit denen das Orchester seine Vorzüge unter Beweis stellen kann. Mit rhythmisch prägnantem Spiel und fein dosierter Artikulation sorgt man für ungebremsten musikalischen Schwung.

Nach der Pause beginnt das szenische Spiel: Die Musiker reiten auf Steckenpferden in den Hof, Don Quichotte und Sancho Pansa folgen auf ebensolchen. Der selbsternannte Held platzt in eine Schäferhochzeit und sorgt dafür, dass die Braut nicht den reichsten Mann des Dorfes heiratet, sondern jenen, der sie am meisten liebt.

In der angenehm zurückhaltenden Inszenierung geben Albert Pesendorfer als groß gewachsener Don Quichotte und Matthias Helm als quirliger Sancho Pansa ein idealtypisches Anti-Helden-Paar ab. Die Sopranistin Katerina Beranova sorgt als Grisostomo mit einer herzzerreißend schönen Verzweiflungs-Arie für den musikalischen Glanzpunkt der stimmigen Produktion, die noch zweimal (am 16. und 17. August) zu sehen ist.


 
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