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oper weichfest, December 17, 2002 at 11:22:26 AM GMT hier der volksopern-erreger Happy End als wirre Talk Show Kurz vor Beginn der letzten Premiere des Volksopern-Projekts "Operetten Europas" schien die Welt noch heil. Richard Lugner schäkerte aus seiner Loge entspannt mit Marcel Prawy. Man war gewarnt, die Inszenierung von Emmerich Kalmans "Gräfin Mariza" hatte es schon vor der Premiere auf die Titelseite einer großen Tageszeitung gebracht. Operettenfreunde und etliche Repräsentanten jener Gesellschaft, die auch in ihrem halbprivaten Leben gern Operette spielen, hielten die Luft an, bevor Regisseurin Vera Nemirova nach drei Stunden "Gräfin Mariza" auf die Bühne trat, um ihr dann einen Buh-Orkan um die Ohren zu blasen. Es waren auch kräftige Bravos zu hören, und die hat sich die 30-Jährige weitaus mehr verdient. Denn Nemirova nimmt das Genre ernst, hat über weite Strecken einen Weg gefunden, große Gefühle zu zeigen, ohne peinlichen Kitsch zu fabrizieren. Ein Zugang, der an die Filmregisseure Lars von Trier ("Dancer in the Dark") und Francois Ozon ("8 femmes") denken lässt. Die emotionsgeladene Publikumsreaktion wird nicht nur das bisschen nackte Haut zweier Striptease-Tänzerinnen ausgelöst haben. Nemirova versetzte die Operetten-Handlung in einen heruntergekommenen Hinterhofschuppen eines ehemaligen Ostblocklandes. Nemirova hat genau hingesehen und den Subtext der Operette weitergedacht. Graf Tassilo hat Schulden geerbt und versucht inkognito als Gutsverwalter für seine Schwester Lisa eine ordentliche Mitgift zu erarbeiten. Von der gehobenen Gesellschaft und seiner Dienstgeberin Gräfin Mariza, die nichts von seiner Abstammung weiß, wird er zunächst mit Herablassung behandelt (nach genretypischen Verwirrungen ehelicht sie ihn schließlich). Die Regisseurin zeigt Grenzen als Mauern zwischen Staaten und - in subtilerer Form - als unüberwindliche gesellschaftliche Hürden. Zu den Klängen der Ouvertüre stehen die Gastarbeiter des Gutes der Gräfin vor einer Staatsgrenze Schlange. Der Rest dieser "Mariza" findet in einer Hinterhof-Baracke (Bühnenbild und Kostüme: Klaus Werner Noack) statt. Streckenweise bekommen die großen Gefühle durch diese Schäbigkeit wieder ihre Unschuld zurück. Das Liebesduett zwischen Gräfin Mariza (Lisa Houben) und Gutsverwalter (Johan Weigel), auf einer rostigen Motorhaube sitzend, rührt mehr, als es eine Version mit Operetten-Tand zu leisten im Stande wäre. Während der ersten zwei Akte gelingen auch die Details stimmig. Der Chor trägt die Haare strähnig und schlüpft in graubunte, abgetragene Trainingsanzüge. Die Roma-Assoziation wird konsequent weitergedacht. Die Gräfin will "Zigeunermusik" und bekommt Männer, die aussehen wie "Das Balaton Combo", mit aufgeklebten Bärten und Kostümen, wie wir sie seit "Piroschka" kennen. Wenn die Gräfin im Business-Look sagt: "Ich gehöre zu euch und ihr gehört zu mir", ist damit nicht die übliche Operetten-Folklore gemeint. Für den stärksten musikalischen Eindruck sorgt ein echtes "Zigeuner"-Orchester: Das Karandila Gypsy Brass Orchestra bringt Kalmans Melodien in rasendem Tempo und kauft dem Volksopernorchester unter Guido Mancusi die Schneid ab. Leider verpatzt sich Nemirova viel (wenn nicht alles) mit einem wirren Final-Akt. Dass das Happy End als Talk-Show angelegt wird, mag eine passende Idee sein. Die reiche Tante des Grafen Tassilo bekommt so als "Ehrengast aus der Top-Society" einen Auftritt mit Showtreppe und Ballett in Strass und Federboa. Der Moderator (Josef Forstner) aber fällt immer wieder mit dümmlichen Theaterwitzen aus seiner Rolle, die Verlosung einer Reise nach Mallorca unter dem Publikum führt endgültig zur Auflösung der dramaturgischen Spannung. Schließlich muss gar ein "Stromausfall" im Talk-Show-Studio erfunden werden, um wieder etwas Ruhe für die endgültige Versöhnung von Mariza und Tassilo ins Bühnengeschehen zu bringen. Die sängerischen Leistungen waren nur teilweise überzeugend. "Mariza" Lisa Houben hat bei ihrem Operetten-Debüt eine herb-erotische Bühnenpräsenz - wenn sie ihren dramatischen Sopran einsetzt, versteht man jedoch kaum ein Wort. "Tassilo" Johan Weigel kann darstellerisch überzeugen, seine Spitzentöne sitzen, Operetten-Schmelz ist von ihm aber nicht zu hören. Sein großes komödiantisches Talent kann Sandor Nemeth als Baron Koloman Zsupan ausspielen. <a href=www.wienerzeitung.at target=_new>wz |
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