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Wenn das Publikum selbst zum Instrument greift


Konzerthaus: Salieris „Europa riconosciuta“ unter Tiziano Duca

Die „Konzertvereinigung im Wiener Konzerthaus“ nimmt sich heuer drei Salieri-Opern vor. Die konzertante Serie wurde mit „Europa riconosciuta“ eröffnet.

Was sind tausend falsche Töne gegen das Leuchten in den Augen von Musikern, für die der Jubel des Publikums nichts Alltägliches ist? Einerseits. Andererseits muss der Zuhörer sie ertragen. Die falschen Töne. Naturgemäß gab es derer einige beim Konzert der Konzertvereinigung im Wiener Konzerthaus. Denn die Konzertvereinigung rekrutiert ihre Mitglieder aus dem Konzerthaus-Publikum, engagierten Musikern und Enthusiasten. Das Laienorchester wurde 1985 auf Anregung Alexander Pereiras gegründet. In dieser Saison erwirbt man sich Verdienste um einen großen, zu Unrecht in falsches Licht gerückten Komponisten: Antonio Salieri. Seine Opern „Falstaff“ und „La Grotta di Trofonio“ werden zu hören sein, mit „Europa riconosciuta“ wurde die dreiteilige Opern-Serie im Neuen Saal des Konzerthauses eröffnet. Ein Werk, das gerade an der Mailänder Scala auf dem Spielplan steht, weil es für die Eröffnung jenes Hauses geschrieben worden war.

Mit „Europa riconosciuta“ vermied Salieri starre Formschemata und entsprach so den modernen Opernidealen Glucks. Inhaltlich unterscheidet sie sich durch nichts von den damals üblichen Prunk-Opern. Nun nahmen die Konzertvereinigung und der Wiener Motettenchor eine Wiederbelebung vor. In der Tat wurde das 1778 entstandene Werk zu ein paar kräftigen Herzschlägen angeregt. Dazu trugen vor allem die Sänger bei: Ana Durlovski machte als Europa die beste Figur. Sie hatte ihre Sopranpartie fest im Griff. Nicht ganz so die Sopranistin Anna Kowalko: Sie zeigte zwar in der Mittellage großes Potential und mitreißende Musikalität, ihre Stimme klang aber in den höchsten Höhen noch höchst unausgereift. Magdalena Meziner und Maren Engelhardt sangen anständig, Roman Payer blieb als Einspringer für Manfred Equiluz farblos. Dirigent Tiziano Duca rackerte nach Leibeskräften, um die Chose zusammen zu halten. Im ersten Akt gelang das noch ganz gut. Im abschließenden zweiten, dramatischeren Akt, der sich musikalisch durch rasch wechselnde Tempi auszeichnet und sich auf der Opernbühne sicher gut machen würde, gelang das immer weniger. Auch wenn die Stimmführer kräftig ruderten: Die Hintermannschaft kam gehörig ins Trudeln.


 
  



 
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