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ernste musik

Bezaubernder Sommernachtstraum


Konzerthaus: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Marc Minkowski

Als Leiter des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin bewies Marc Minkowski seine Pranke für Theatrales. Violin-Virtuose Renaud Capuçon brillierte mit Brahms.

Das soll ihm mal einer nachmachen: Die wohl am zu Tode gespielteste Musik, Mendelssohn „Hochzeitsmarsch“, so frisch zu spielen, dass einem das Herz aufgeht. Marc Minkowski und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin ist dieses Kunststück gelungen. Minkowski ist ein Dirigent, wie man sich ihn nur wünschen kann: Aufmerksam, ganz bei den Musikern und gleichzeitig ungemein fordernd, immer zwei Schritte voraus.

Die englische Mezzosopranistin Della Jones hatte maßgeblichen Anteil am Erfolg dieser hinreißenden Aufführung von Felix Mendelssohn-Bartholdys Theatermusik zum „Sommernachtstraum“. Gleich mit der ersten rezitierten Verszeile brachte sie Shakespeares Sprachmelodie zum Klingen, ließ in lupenreinem Bühnen-Englisch die poetische Welt dieses Klassikers aufblühen. Der zweiten Solistin gelang das nur in Ansätzen. Die nasale Sprechstimme der Sopranistin Jennifer Smith erinnerte frappant an Terry Jones, in einem Sketch der Monty Pythons eine Frau imitierend.

Musikalisch klang dieser Sommernachtstraum bestechend klar und tänzerisch: Flink flirrende Streicher und hochpräzise Bläser sorgten für die passende Klangsphäre. Der Frauenchor der Wiener Singakademie hatte sichtlich Spaß an der Sache.

Mit seinem Violinkonzert überschritt Johannes Brahms die Schwelle zum Virtuosen-Konzert, das nur mit souveräner Beherrschung des Instruments zu bewältigen ist. Das Werk braucht einen Geiger, der es auch mit dem vollen Klang des Orchesters aufnehmen kann. Renaud Capuçon ist dafür der Richtige. Seine Interpretation des Violinkonzerts war von überzeugender Frische. Und für den theatralen Glanz seines Spiels hatte er in Marc Minkowski den idealen musikalischen Partner an seiner Seite. Schon die Einleitung hatte dramatische Spannung, mit großer Geste stürzte sich Capuçon in die aufsteigenden Phrasen der Violinstimme. Im Adagio hielt er mit der jungen Bläser-Gruppe des Orchesters innige Zwiesprache. Auch der letzte Satz gelang markig: Technisch agil, mit forcierter Klanglichkeit, musikalisch packend.


 
  



 
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