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oper

Star-Rummel um den Heiligen Gral


Staatsoper: Parsifal unter Thielemann mit Meier, Struckmann, Domingo

Christian Thielemann, Plácido Domingo, Waltraud Meier und Falk Struckmann hießen die heftig umjubelten Stars der Parsifal-Aufführung an der Wiener Staatsoper.

„Bravos“, bevor noch eine Note erklungen war: Thielemann-Fans hießen ihren Star schon beim betreten des Orchestergrabens willkommen. Auch was dann zu hören war, war außergewöhnlich. Thielemann führte seine Musiker präzise durch jede Phrase der Parsifal-Partitur, achtete besonders auf die musikalisch exakte Realisierung der Vers-Enden, um anschließend wieder Tempo zu machen. Großräumige Entwicklungen der Bläserstimmen leitete er mit Ruhe und Umsicht zu ihrem Höhepunkt, dynamische Kontraste ließ er mit großer Tiefenschärfe realisieren. Das Orchester folgte mit Hingabe. Der Dirigent und das Staatsopern-Orchester ernteten dafür Standing Ovations der Wagner-Gemeinde.

Stimmlich im Zentrum stand Falk Struckmann als Amfortas. Klangmächtig realisierte er weit gespannte Melodiebögen, mit Souveränität über alle Register geführt. Plácido Domingo ist noch immer ein Darsteller mit großer Bühnenpräsenz. Man könnte das Fehlen des einstigen stimmlichen Glanzes bedauern, undeutliche Textrealisierung an manchen Stellen bemängeln – schwerer zu wiegen scheint jedoch, auf welch hohem technischen Niveau Domingo noch immer zu singen vermag. An seiner Seite als Kundry: Waltraud Meier. Im packenden Duett Parsifal-Kundry des zweiten Aktes erreichte sie höchste Intensität auch in der Mittellage, ihre expressiven Ausbrüche waren von erschreckender Kraft, exakte Tonhöhen schienen ihr an exponierten Stellen jedoch von geringerer Bedeutung. Wolfgang Bankl ist als Klingsohr in der Inszenierung von Christine Mielitz ein Dealer und Verführer (auch vom Rednerpult herab). Er macht Kundry mit Drogen gefügig und setzt seine gewagt bekleideten Blumenmädchen auf Parsifal an. Bankl überzeugte wie in früheren Aufführungen stimmlich und darstellerisch. Franz-Josef Selig gab einen wackeren Gurnemanz. Die Inszenierung der Mielitz, die ihre 12. Aufführung erlebte, funktioniert und ist noch immer spannend und facettenreich.


 
  



 
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