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ernste musik weichfest, November 15, 2002 at 10:40:21 AM GMT Wien Modern V Schöpfen aus der Stille "Das jetzt hat schon aufgehört zu sein" heißt es in einem von Klaus Huber vertonten Text Max Benses. Zeit und Zeiterfahrung haben den Komponisten stets beschäftigt. Der Schweizer Klaus Huber und der erste eidgenössische Wiener Philharmoniker, Dieter Flury, standen im Mittelpunkt eines Wien-Modern-Konzertes im Brahms-Saal. Sie gaben nicht nur eine Lehrstunde im Fachgebiet "Zeit", sondern auch in Schweizer Musikgeschichte. Dabei wurde Musik auf einem energetischen Niveau präsentiert, auf das man seine Hörerwartungen erst einmal herunterschrauben musste, um dann feinste Nuancen wahrzunehmen - wenn man denn die Geduld dazu aufbringen konnte. Die Zeit vergehen hören - das kann anstrengend sein. Die ältesten Stücke kamen von Willy Burkhard (1900 bis 1955), dem Kompositionslehrer von Klaus Huber. Seine Werke orientieren sich noch am Deutlichsten an musikalischen Oberflächenformen. Burkhard bediente sich einer lyrisch-beredten Musiksprache mit der Melodie im Zentrum der Aufmerksamkeit. Sein Schüler Klaus Huber, Jahrgang 1924, war mit drei Stücken vertreten. "Ascensus" klang ruppiger, extremer und formal offener als die Musik seines Lehrers. Beiden Tonsetzern gemein ist jedoch das Schöpfen aus dem Schweigen und der Stille. Das wurde bei Hubers "Ein Hauch von Unzeit" besonders deutlich. Huber, selbst Lehrer von bekannten Komponisten wie Ferneyhough, Rihm, Jarrell und Hosokawa, gibt hier dem hörenden Bewusstsein wenige Anhaltspunkte: die "Unzeit", ein halbstündiges, leises, meditatives Zwiegespräch von Flöte und Sopran (Cornelia Horak). Musik ohne äußeren Glanz, voll innerer Ruhe. Heinz Holligers Flötenstück "(t)air(e)" war eine passende Ergänzung. Zudem gab es dem virtuosen Flötisten Flury die Gelegenheit, die klanglichen Möglichkeiten seines Instruments zwischen Ein- und Ausatmen, Pfeifen, Summen und mehrstimmigem Überblasen darzulegen. Die Instrumentalisten von Hubers "Auf die ruhige Nacht-Zeit" - neben Flury und Horak waren das Tobias Lea (Viola) und Tamás Varga (Cello) - waren in einer Rolle zu erleben, die ihnen als Wiener Philharmoniker allzu selten gewährt wird: Interpreten von Avantgarde-Musik des 20. Jahrhunderts zu sein. Schade, in Anbetracht dieses Konzerts, das ob seiner Eindringlichkeit länger nachgewirkt hat, als man das beim zeitintensiv-zähen Erleben für möglich gehalten hätte. <a href=www.wienerzeitung.at target=_new>wz |
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last updated: 8/8/05, 6:22 PM Youre not logged in ... Login
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