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ernste musik
weichfest, December 20, 2004 at 1:40:25 PM GMT Debüt voll aufrichtiger Emotionalität Musikverein: Daniel Harding erstmals mit den Wiener Philharmonikern Jungstar Daniel Harding debütierte mit Mahlers Zehnter Symphonie als Dirigent der Wiener Philharmoniker. Die Erwartungen waren hoch. Kühn und klug wählte Daniel Harding sein Einstandswerk bei den Wiener Philharmonikern. Gustav Mahlers nicht vollendete Zehnte Symphonie ist ein Dokument größten Schmerzes und gehört zu den bestaunenswertesten Orchesterwerken. Die „Zehnte“ ist keine „Unvollendete“ im eigentlichen Sinn. Mit Ausnahme des ersten Satzes ist sie als vollständiges Skelett überliefert. Das einleitende Adagio konnte der Komponist noch instrumentieren, die Sätze zwei bis fünf sind nur als harmonisches und melodisches Gerüst überliefert. Jede Aufführung kann nur eine Werkumkreisung sein und muss mit einer Instrumentation aus zweiter Hand arbeiten. Wie die meisten Dirigenten wählte der 29-jährige Brite Deryck Cookes Version. Mahlers Zehnte ist, gleich allen großen Kunstwerken, für verschiedenste Projektionen offen. Biografisch gesehen ist sie eine Erzählung von Weltschmerz und Verzweiflung. Mahler erfuhr zur Entstehungszeit vom Verhältnis seiner Frau Alma mit Walter Gropius. Das Manuskript ist voll flehender Eintragungen („für dich leben! für dich sterben! Almschi“). Auch aus analytischer Perspektive ist das Werk bedeutend: Es öffnet mit einem markerschütternden Neunton-Akkord die Tür zur Moderne und übertritt diese Schwelle im letzten Satz mit isolierten, krachenden Trommelschlägen. Und es ist Ausdruck verzweifelter Leidenschaft, Entsagung, erfüllter Selbstaufgabe. Im Paradox eines nicht vollendeten Kunstwerks sind diese Gefühle vollendet erfasst. Das klangliche Erscheinungsbild der Wiener Philharmoniker ist von einem Generationswechsel geprägt. Bei den Streichern trifft ein Noch-Nicht-Ganz auf ein Nicht-Mehr-Wirklich. Das einleitende Solo der Bratschen wirkte technisch nicht souverän. Dem großen warmen Klang, für den die philharmonischen Streicher bekannt sind, näherte sich die Orchestergruppe erst im letzten Satz. Im Piano- und Pianissimo-Bereich vermochten sie Harding hingegen präzise zu folgen, klanglich atemberaubend unverschleiert. Die Bläser musizierten intonationssicherer und markanter als ihre Streicherkollegen: Jedes Horn-Solo ein Ereignis, jeder Trompetenstoß ein kleiner Schock, jede Posaunenfigur plastisch geformt. Und wären da nicht die engen Stuhlreihen gewesen, man hätte sich während des bekannten Flötensolos des letzten Satzes heulend auf den Boden geworfen, so erschütternd schön war das. Debütant Daniel Harding scheint das Vertrauen der Musiker erobert zu haben. Untrüglich stellte sich das Gefühl ein, dass der Dirigent trotz seiner Jugend das Orchester an die Qualität einstiger Glanzzeiten heranführen kann. Harding, der Mahlers Zehnte zuvor mit verschiedenen Orchestern aufgeführt hat, spielte seine Vertrautheit mit dem Werk aus: Seine Interpretation verband die Ausformung musikalischer Details mit untrüglichem Gespür für musikalische Sogwirkungen, bestach durch abgefederte Tempoübergänge und eine musikantische Überzeugungskraft, die nicht nur das Orchester fesselte. link me ernste musik
weichfest, November 29, 2004 at 4:01:41 PM GMT Aschenregen-Musik Konzerthaus: RSO Wien, Sudraba, Kremer, Klas Mit dem Konzert des RSO Wien unter Eri Klas und den Solisten Gidon Kremer und Marta Sudraba ging der Schnittke-Schwerpunkt bei Wien Modern zu Ende. Wien war für Alfred Schnittke nicht nur ein Wohnort im physischen Sinne. Auch ästhetische Maximen, die unter anderem von Gustav Mahler herzuleiten sind, wurden für ihn geistige Heimat. Besonders deutlich wurde dies beim Schnittke-Konzert des RSO Wien im Rahmen von Wien Modern. Es zeigte exemplarisch, wie Schnittke höchste Expressivität in eine höchst zeitgenössische Musik zu gießen vermochte. Technisch betrachtet diente ihm dazu auch ein Verfahren Mahlers. Ein kantig musizierender Gidon Kremer interpretierte zunächst Schnittkes Concerto grosso Nr. 2. An seiner Seite überzeugte die Cellistin Marta Sudraba, die mit Schnittkes Figuren auch weichere Kantilenen zu zeichnen vermochte. Im Zentrum stand, als gewichtigste Komposition des Abends, die Symphonie Nr. 5. Sie ist gleichzeitig das Concerto grosso Nr. 4. Schon die Werkbezeichnung ist ein Hinweis auf die alles dominierende Polystilistik. Herrscht im ersten Satz rege barocke Betriebsamkeit, begibt sich der zweite Satz auf die Spuren von Gustav Mahlers Klangwelt. Schließlich erklingen sogar 24 Takte Mahler pur: der als Fragment erhaltene zweite Satz von Mahlers unvollendetem Klavierquartett von 1876. Massive Klangballungen, polyrhythmische, polytonale Höhepunkte und plötzliche Stimmungswechsel tragen das Werk jedoch nicht zu einer Mahlerschen Schluss-Steigerung, sondern finden ein abruptes Ende in einem fahlen Akkord des Orchesters. Eine Symphonie, die ziemliches Unbehagen auslösen kann. Das RSO Wien attackierte souverän und kräftig, mit fleischigen Gesten geführt von Dirigent Ere Klas. Die Ähnlichkeit mit Gustav Mahler besteht nicht nur im Klavierquintett-Zitat, sondern im kompositorischen Prinzip. Wie Mahler lässt Schnittke semantisch aufgeladene Musik (sowohl Fremd- als auch Selbstzitate) mit größter Wucht aufeinander krachen. Die Wunderbarsten Momente sind die der auskomponierten Stille nach dem Big Bang, der mit einem Schlag alles zerstäubt hat: Schnittke schreibt dann Aschenregenmusik – genauso grausam wie schön. Das Concerto grosso Nr. 5, nun wieder mit Kremer als Solisten, stellt die Violine über einen dichten Orchestersatz. Es ist Epischer in der Anlage als die dramatische Fünfte Symphonie. Kremers obsessives Spiel fesselte die Aufmerksamkeit. Der traditionellen Jahreszeiten-Thematik angelehnt, steigerten sich die ersten drei Sätze (Frühling, Sommer, Herbst), bis der Winter plötzlich und ereignishaft hereinbrach wie die Stille eines alles erstickenden Schneetreibens. link me ernste musik
weichfest, November 29, 2004 at 4:00:30 PM GMT Mozart-Saal: Eröffnungskonzert von „Douce France?“ Musik aus dem französischen Exil „Douce France?“, ein Festival des Orpheus Trust, stellt Frankreich als Exil- und Durchgangsland für vom NS-Regime verfolgte Musikschaffende stellt vor. Für viele Kunstschaffende war Frankreich Zufluchtstädte vor dem Nationalsozialismus. „Douce France?“ („Süßes Frankreich?“), ein Festival des Orpheus Trust, möchte sie wieder ins Gedächtnis rufen. Das Fragenzeichen im Titel ist nicht zufällig gesetzt: Nachdem die Nazis in Frankreich eingefallen waren, gingen auch von hier die Deportationszüge nach Auschwitz. So überlebte etwa Norbert Glanzberg (1910-2001) mit Hilfe Edith Piafs. Glanzberg war von Berlin nach Paris emigriert und machte nach schwierigen Anfängen Karriere als Chanson-Schreiber. Mit Hilfe von Edith Piaf und Tino Rossi entkam er der Deportation und überlebte im Versteck. Nach der Befreiung schrieb er für Legenden wie Piaf, Yves Montand und Petula Clark. Am Ende seiner Karriere wandte sich der aus einer jüdisch-orthodoxen Familie stammende Komponist seinen kulturellen Wurzeln zu. Das Ensemble „die reihe“ stellte Glanzbergs „Suite Yiddish“ vor. Eine Uraufführung. Das Stück beschwört eine verlorene Zeit herauf: Glanzberg malte etwas sentimentale, von Isaac Bashevi Singer inspirierte Genrebilder. Paul Arma (1904-1987), in Budapest geboren, wirkte als Konzertpianist und wurde später musikalischer Leiter am Bauhaus. Sein Kampflied „Han! Coolie“ wurde weltberühmt. Während der Okkupations-Zeit arbeitete er im Versteck weiter an seiner Musik. Befreundete Künstler wie Pablo Picasso und Henri Matisse schufen für ihn Titelblätter. Eine Schau in der Künstlerhaus-Passage (2. Dezember bis 6. Jänner) wird sich diesem Aspekt im Schaffen Paul Armas widmen. Armas „Sept Transparences“ waren ein würdiger Beginn des Konzertabends, kombinieren sie doch eine französische Erfindung (das Saxophon) mit einer aus Österreich (dem Streichquartett). Armas Klangsprache der 60er Jahre weist die Präzision der Zweiten Wiener Schule auf, kombiniert mit französischem Klanggefühl. Bei der Interpretation dieses Saxophonquartetts war man mit dem von Gerald Preinfalk angeführten Ensemble musikalisch auf der sicheren Seite. Was man von den restlichen Interpreten nur bedingt behaupten kann. Überdeutlich und im Missverhältnis zum klingenden Ergebnis zeigte Dirigent Andreas Mitisek ein etwas hampelmännisches Gestochere, das der Musik (und dem Ensemble „die reihe“) kaum Atem ließ. Manche der Stücke litten extrem unter der inadäquaten Wiedergabe. Besonders die Lieder Paul Armas und des Schönberg-Schülers Max Deutsch, vorgetragen von Christina Ascher, hätten eine Sängerin auf der Höhe ihrer Gesangskünste verdient. link me |
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