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Klangbogen: Russisches Nationalorchester, Vladimir Spivakov


Salieri als Mozart-Vergifter

Eine Rezeptionsgeschichte voller Irrtümer und Denunziationen hat Antonio Salieri (1750-1825) posthum über sich ergehen lassen müssen. Ein Neider sei der Hofkapellmeister gewesen, und das Genie Mozart hätte er vergiftet, wurde gemutmaßt. Das schlechte Image der Vergangenheit verhilft Antonio Salieri heute, mit seinen Werken in konventionelle Konzertprogramme zu rutschen. Dabei wäre die Beschränkung auf den Kanon der "großen" im Konzerbetrieb aus prinzipiellen Gründen zu überdenken. Vieles, was einst Erfolg hatte und noch immer hörenswert wäre, ist aus dem Konzertbetrieb verdrängt worden.

Einen großen Salieri-Boom wird die Interpretation der Symphonie "Il giorno onomastico" durch das Russische Nationalorchester unter dem rudernden Dirigat des Star-Geigers Vladimir Spivakov wohl nicht auslösen. Ohne erkennbare Haltung zur kunstvoll konstruierten Musik und musikalisch lustlos wurde Salieris D-Dur-Symphonie absolviert.

Oleg Maisenberg brachte als Solist von Mozarts berühmtem d-Moll-Klavierkonzert (KV 466) erstmals Spannung in den großen Saal des Konzerthauses. Feingliedrig und mit dosierter Schroffheit in den Kadenzen verzauberte Maisenberg die Zuhörer, nicht aber das Orchester – es hatte den wohldosierten dramatischen Akzenten Maisenbergs nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Und es wurde dabei deutlich, um wie viel wagemutiger Mozarts Musiksprache als jene Salieris ist.

Dramaturgisch motiviert waren obige Programmpunkte durch die halbszenische Aufführung von Nikolai Rimsky-Korsakovs Kurzoper "Mozart und Salieri". Es basiert auf einem Libretto Alexander Puschkins. Die Geschichte von Salieri, der Mozart vergiftet, wird als Vehikel für Überlegungen zum Genie- und Künstlerbegriff genutzt. Als Salieri (einst Schaljapins Paraderolle) überzeugte Sergei Leiferkus eindringlich. Dmitry Kortchaks schlanke, helle Tenorstimme konnte die fehlende Bühnenpräsenz des Sängers nicht wettmachen.


 
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hohe geigenkunst aus japan, klaviertiger aus bulgarien


umwerfendes konzert von mihaela ursuleasa und fuminori maro shinozaki (1.konzertmeister des nhk-symphony) in der stadtinitiative. brahms & dvorak, rhythmisch energiegeladen und brillant. ursuleasa kurzfristig eingesprungen, das sind manchmal (wie hier) die besten konzerte. mehr demnächst.

ps: nur die solo-musiker der symphoniker (bratsche & cello) sind bissi abgestunken...


 
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