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Monday, 15. November 2004
ernste musik
kritikastern, November 15, 2004 at 10:47:40 AM GMT Musikverein: RSO Wien, Bertrand de Billy Ein Drittes aus E und U Mikrotonale Massage fürs Trommelfell Mit dem Konzert des RSO Wien startete ein kleiner Fausto-Romitelli-Schwerpunkt bei Wien Modern, bei dem durchwegs Österreichische Erstaufführungen zu hören sind. Und Musik von starker körperlicher Präsenz und Wirkung. Irgendetwas war anders im Musikverein. Schon die vielen Fahrräder vor Hansens historistischer Musicbox machten stutzig. Und erst das Publikum! Pullover statt Perlenketten. Die Billeteure als Hüter abendländischer Sitten schafften es gerade noch, die durch freie Platzwahl aufgehobene Hierarchie im Goldenen Saal wenigstens für die Direktionsloge zu wahren. Nicht nur das Publikum, auch die Musik war ungewöhnlich für diese heil’ge Halle. Wien Modern goes Musikverein: Jörg Widmanns „Chor“ etwa hätte wohl ziemliche Unruhe ins Philharmonische Stammpublikum gebracht. Obwohl Widmanns Komposition über weite Strecken einstimmig ist! Der deutsche Komponist dehnt die Unisono-Klänge durch Verunreinigungen der Intonation bis knapp vors Bersten. Mikrotonale Massage fürs Trommelfell, ereignishaft unterbrochen von tonalen Blöcken. Ein Erlebnis, wie geschaffen für die Musikvereins-Akustik. Benoît Merniers Stück „Intonazione“ war ein harmloser Einstieg in diesen spannenden Konzertabend (inklusive zweimaligem Einsatz von Mozarts großer g-Moll-Symphonie als Handy-Klingelton just während der verhauchenden Schlusstakte). Mit Fausto Romitellis „Dead City Radio“ wurde der Wien-Modern-Schwerpunkt für den im Juni 2004 verstorbenen italienischen Komponisten eingeläutet. „Dead City Radio“ jagt ein Zitat der Strauss’schen Alpensinfonie durch einen spannenden Bearbeitungsprozess, der die Sphären von E und (avancierter) U-Musik gleichermaßen einschließt. Wirkungsvoll auch der Einsatz außergewöhnlicher Instrumente: Megaphone (in die gehaucht und gelispelt wurde), Metronome (à la Ligeti) und eine jaulend krachende E-Gitarre. Selten glückt die Verbindung von E und U mit solcher Wirkung und Selbstverständlichkeit. Luciano Berios „Stanze“ als Abschlussstück war fast zu fein ziseliert für bereits auf gröbere Keile und körperlich attackierende Klänge eingestellte Ohren. Die letzte große Komposition des im Vorjahr verstorbenen Meisters der vertrackten chromatischen Schichten konnte klanglich wenig überraschen. „Stanze“ umkreisen das Prinzip „Gott“ und wagen einen unsentimentalen Blick auf die letzten Dinge. Bariton Roman Trekel wirkte etwas verloren und vom orchestralen Stimmgewirr überdeckt, der Ungarische Rundfunkchor wirkte als sein musikalischer Schatten. Dem sicheren Dirigenten Bertrand de Billy und dem volltönenden RSO Wien gelangen an diesem Abend durchwegs eindrucksvolle Wiedergaben. Aufregend, in diesem Haus relevante neueste Musik zu hören. link me Monday, 8. November 2004
ernste musik
weichfest, November 8, 2004 at 1:46:28 PM GMT Konzerthaus: Ensemble Modern, Heinz Karl Gruber Von der Schwierigkeit, Weill zu singen Kurt Weills Klassiker „Die Dreigroschenoper“ war bei HK Gruber und dem Ensemble Modern in besten Händen. Die Gesangsinterpreten der konzertanten Aufführung gaben ein klanglich gar zu buntes Bild ab. Wenn Heinz Karl Gruber Werke von Kurt Weill dirigiert, ist er in seinem Element. Im Konzerthaus war er mit Kurt Weills „Dreigroschenoper“ nicht nur als Dirigent des formidablen Ensemble Modern zu erleben, sondern auch als Interpret der Rolle des „Peachum“. Scharfzüngig und pointiert sprach und sang Gruber. Die übrigen Rollen waren höchst heterogen besetzt. Ideale Interpreten für die genreübergreifenden Weill-Songs sind eine seltene Spezies. Den „Mackie Messer“ gab ein wunderbarer Bariton: Adrian Eröd. Nur singt er eigentlich zu gut für den gebrochenen brechtschen Sprachduktus und ist viel zu sympathisch für einen Gaunerchef wie Macheath. Sona MacDonald ist eine erfahrene „Polly“ und traf den rechten Ton (mit leichter Musical-Schlagseite). Eine weniger leichte Wagner-Schlagseite hat Hanna Schwarz. Bayreuth-Sound für die „Celia Peachum“ - eine zumindest interessante Variante. Ute Gfrerer war eine liebliche Jenny. Eine äußerst gelungene Parodie auf eine „große“ Arie gab sehr stimmvirtuos Winnie Böwe als „Lucy“. Der Chorus sine nomine bekäme, würden Fußballer-Bewertungs-Kriterien angelegt, eine Null: zu kurz eingesetzt. link me ernste musik
weichfest, November 8, 2004 at 1:45:32 PM GMT Konzerthaus: Mahler Chamber Orchestra, Daniel Harding Atemberaubende Ausdrucks- und Stil-Vielfalt Daniel Harding ist der Shooting-Star unter den Dirigenten. Der 29-Jährige kam mit dem Mahler Chamber Orchestra, dessen Musikdirektor er ist, ins Konzerthaus, um Mozart und Schubert zu spielen. Das Gustav Mahler Jugendorchester wurde gegründet, um junge Talente an den Beruf des Orchestermusikers heranzuführen. Das aus dem Jugendorchester hervorgegangene Mahler Chamber Orchestra hat das nicht mehr notwendig. Denn dieses Profi-Orchester braucht keinen Vergleich mehr zu scheuen. Das müssen andere. Nicht viele Orchester führen mit so großer Selbstverständlichkeit die Errungenschaften der historischen Aufführungspraxis ebenso in ihrem Stil-Repertoire wie romantische und moderne Ausdrucksvielfalt. Das Mahler Chamber Orchestra sitzt nicht „Dienste“ ab, sondern findet sich zu „Projekten“ zusammen. Das merkt man. Bis ans letzte Pult beseelt und mit größtem Einsatz musizierten die jungen Musiker im Konzerthaus. Stehend stellten sie sich Mozarts Haffner-Serenade. Mit schwingender Setzung der Schwerpunkte erzeugte Harding große Spannung, zwischen erster und zweiter Geige flogen die Phrasen gewitzt hin und her. Das rasende Rondeau schwirrte wie eine Libelle durch den Raum, das Menuetto wurde unter Hardings Händen ein durchsichtiges Wunder. Die Geigen-Soli spielte Jennifer Gilbert. Sie machte aus der Serenade kein romantisches Violinkonzert, sondern kommunizierte mit dem Orchester auf gleicher Ebene mit schlankem, tragfähigem Ton. Das Gegenteil von Mozarts kleinteilig pointierter Unterhaltungsmusik ist Schuberts „große“ C-Dur-Symphonie. Sie markiert einen Paradigmenwechsel in der Musikgeschichte hin zur großflächig malenden Komposition. Harding setzte die Posaunen hinter das Orchester. Das hatte Gänsehaut-Effekt: Das Posaunen-Solo im ersten Satz wehte wie von einer anderen Welt herüber. Bis zur kraftvollen Coda dieses Satzes erfreuten kecke Holzbläser-Einwürfen, staubtrockene Paukenschläge, federnde Tempowechsel. Und wer hat zuletzt so eine Generalpause gehört wie im zweiten Satz? Mit sperrangelweit geöffneten Ohren folgte man atemlos den endlosen Spiralbewegungen des Finalsatzes. [PS: Man traut es sich kaum mit vorgehaltener hand flüstern: aber die tempo-übergänge waren echt kleiber-like. harding: super!] link me ... Next page
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